Demografie-Ampel (2021)
Mit der Demografie-Ampel kann man die wichtigsten demografischen Daten einer Stadt/Gemeinde in einem Jahr (hier: 2020) mit allen anderen 395 Städten und Gemeinden in NRW vergleichen und feststellen, wie gut man im demografischen Wandel aufgestellt ist. Das Ergebnis wird - hier am Beispiel der Stadt Moers - in Ampel-Farben dargestellt.
In der Abbildung 1 sind innerhalb des Kastens die zentralen Variablen dargestellt, die einen Einfluss auf den demografischen Wandel nehmen: 1.Geborene, 2.Gestorbene, 3. Zugezogene und 4. Fortgezogene sowie deren Entstehungs- und Wirkungsvariablen.
Abb. 1: Demografie-Ampel (vollständig)
Außerhalb des Kastens werden Merkmale aufgeführt, die mit dem demografischen Wandel in einem Zusammenhang gebracht werden: 1. Der Anteil der unter 10-Jährigen an der Gesamtbevölkerung, 2. dem Anteil der 80-Jährigen und Älteren an der Gesamtbevölkerung sowie 3. den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Stadtgebiet.
Für jedes Merkmal bzw. jeden Kasten werden die sog. Rohdaten (hier: 863) aufgeführt und ein berechneter Index (hier: Geborene pro 1.000 Einwohner*innen), mit dem sich die Daten der eigenen Stadt/Gemeinde (hier: 8,3) mit den Daten der anderen Städte und Gemeinden vergleichen lassen.
Abb. 2: Erklärung der Box und deren Daten
Anhand des Indexwertes kann man alle 396 Städte und Gemeinden in NRW in eine Rangreihenfolge bringen. Die Stadt mit dem günstigsten Wert (hier besonders groß/viele) erhält den Rangplatz eins und die Stadt mit dem ungünstigsten Wert (hier besonders niedrig/wenige) erhält den Rangplatz 396. Die Stadt Moers erhält hier den hohen (ungünstigen) Rangplatz 323, weil mit 8,3 Geborenen pro 1.000 Einwohner*innen in Moers nicht so viele Kinder geboren wurden. Die 80 Städte und Gemeinden mit den günstigsten Werten werden der Gruppe eins zugeordnet und erhalten eine dunkelgrüne Färbung, die 80 Städte und Gemeinden mit den nächstgünstigsten Werten werden der Gruppe zwei zugeordnet und die Box erhält eine hellgrüne Färbung. Moers gehört mit dem Rangplatz 323 der Gruppe fünf mit den ungünstigsten Werten an. Die Box wird dunkelrot eingefärbt.
Nach dieser Systematik werden alle anderen Ampelfarben generiert. In der Gesamtschau deuten viele Felder/Merkmale mit einer dunkelgrünen oder hellgrünen Färbung an, dass sie im Jahr 2020 aus der demografischen Perspektive gut aufgestellt ist. Genau entgegengesetzt verhält es sich bei vielen Kästen/Merkmalen mit einer hellroten/orangenen oder dunkelroten Färbung. Für Moers kann man drei Kästen mit dunkelroter und nur einen Kasten mit dunkelgrüner Färbung erkennen.
In Moers ist mit 1,47 die niedrige Geburtenziffer (TFR) auffällig. Es gibt nur wenige Städte und Gemeinden in NRW, die eine noch niedrigere durchschnittliche Kinderzahl pro Frau aufweisen. Moers gehört zu der Gruppe der 80 Städte und Gemeinden mit den ungünstigsten (hier: niedrigen) Werten. Dementsprechend ist der Kasten dunkelrot eingefärbt. Gleichzeitig ist der Anteil der Frauen im gebärfähigen Alter von 15 bis 49 Jahren an der Gesamtbevölkerung in Moers nur durchschnittlich hoch (dieser Wert wird in der Ampel aus Platzgründen nicht aufgeführt; 19.611 von 103.487 entspricht 18,95%). In der Kombination der wenigen Geburten pro Frau mit dem nur durchschnittlichen Anteil der Frauen an der Gesamtbevölkerung führt dies zu einer niedrigen Geburtenzahl pro 1.000 Einwohner*innen und einem hohen Rangplatz. Der Kasten ist dementsprechend dunkelrot eingefärbt.
Gleichzeitig gibt es in Moers deutlich mehr Gestorbene (1.383) als Geborene (863). Im Vergleich zu den anderen Städten und Gemeinden sind auch viele Menschen gestorben. Hier gehört man mit Rang 307,5 zur Gruppe mit den zweit-ungünstigsten Werten und einer hellroten/orangenen Färbung des Kastens. Dementsprechend ist der natürliche Saldo deutlich negativ. Hier schrumpft die Bevölkerung deutlich.
Der negative natürliche Saldo könnte durch entsprechend hohe Wanderungsgewinne ausgeglichen werden, indem deutlich mehr Menschen nach Moers zuziehen als fortziehen. Dem ist jedoch nur ansatzweise so. Es gibt zwar mehr Zugezogene (4.362) als Fortgezogene (4.275). Dies führt jedoch nur zu einem geringen Wanderungsgewinn von 87 Personen im Jahr 2020. Im Vergleich zu den anderen Städten und Gemeinden ziehen zwar nur wenige Menschen aus Moers fort, es ziehen aber gleichzeitig auch nur relativ wenige Menschen nach Moers zu.
Insgesamt führen die Daten zu einem deutlichen Bevölkerungsverlust im Jahr 2020. Dieser Verlust ist auch im Vergleich zu den anderen Städten und Gemeinden beträchtlich. Moers gehört zur Gruppe mit den zweit-ungünstigsten Werten und erhält daher eine hellrote/orangene Färbung.
Der Vergleich mit vorangehenden Jahren macht jedoch die großen Schwankungen in den demografischen Jahresdaten deutlich. Es ändern sich nicht nur die reinen Zahlen (z.B. Geborenenzahlen).
Abb. 3: Ampeln im Jahresvergleich
Demografie-Ampel Moers 2019 |
Demografie-Ampel Moers 2018 |
Demografie-Ampel Moers 2017 |
Die eigene Positionierung ist gleichzeitig von den Veränderungen in den anderen Städten und Gemeinden abhängig. So können bei eigenen geringen Verbesserungen bei gleichzeitig deutlichen Verschlechterungen in den anderen Städten und Gemeinden ursprünglich rote Ampelfelder schnell wieder auf grün springen.
Die Demografie-Ampel kann für jede Stadt oder Gemeinde in NRW erstellt werden. Bei Rückfragen wenden Sie sich per Mail an