"Erfolg und Verlauf der Aneignung neuer Umwelten durch Aussiedler (EVA-A)"
In den ersten Jahrzehnten des Bestehens der Bundesrepublik Deutschland reisten jährlich zwischen 10.000 und 50.000 Aussiedler in die Bundesrepublik ein. 1987 waren es ca. 80.000, 1988 kamen über 200.000, 1989 stieg ihre Zahl auf 377.000, 1990 wurden ca. eine Millionen Aussiedler aufgenommen (Malchow, Tayebi & Brand, 1993). 1990 schätzte man die Zahl potentieller Aussiedler aus den osteuropäischen Ländern und den asiatischen Republiken der ehemaligen UdSSR auf ca. 3,5 Millionen Personen.
Das Gesamtprojekt "Erfolg und Verlauf der Aneignung neuer Umwelten durch Aussiedler (EVA-A)" wurde in zwei Phasen durchgeführt:
Phase I diente der Erstellung und Überprüfung eines sozialwissenschaftlichen Erhebungsinstruments, das Erkenntnisse für die in Phase II durchzuführende Hauptuntersuchung bereitstellen sollte.
Für die Phase II wurde ein Leitfaden erstellt, anhand dessen Intensivinterviews mit den Befragungspersonen durchgeführt wurden. Die Inhalte dieses Leitfadens repräsentierten dabei die unterschiedlichen Interessens- und Forschungsschwerpunkte der beteiligten Projektteilnehmer, die einen Beitrag zur übergeordneten Frage nach den Bedingungen und Voraussetzungen für den Integrationserfolg von Aussiedlern in der Bundesrepublik leisten sollten. Wie bereits der Titel des Forschungsprojekts andeutet, war der Verlauf der Integration von Aussiedlern von besonderem Interesse. Dieses spezielle Interesse erforderte es, die Hauptuntersuchung als eine Längsschnittuntersuchung zu konzipieren, bei der die Befragungspersonen insgesamt viermal in einem Abstand von jeweils sechs Monaten mit dem - überwiegend - gleichen Erhebungsinstrument befragt wurden.
Der Interviewleitfaden bestand aus einem allgemeinen und sechs speziellen Teilen, die den unterschiedlichen Teilprojekten zugeordnet werden können:
I. Soziodemographische Angaben
II. Werte (Prof. Dr. E. Lantermann, Kassel)
III. Veränderungen von Familiensituationen und Folgen für Jugendliche (Prof. Dr. R. K. Silbereisen, Dipl.-Psych. E. Schmitt-Rodermund, Gießen)
IV. Arbeitsbiographien und Arbeitsveränderungen (Prof. Dr. S. Greif, Dipl.-Psych. A. Janikowski, Osnabrück)
V. Soziokulturelle Identität (Prof. Dr. J. Weiß, Osnabrück)
VI. Selbstkonzept (Prof. Dr. St. Hormuth, Dipl.-Psych. S. Otto, Gießen)
VII. Auto- und Heterostereotype (Prof. Dr. B. Six, Dipl.-Psych. A. Zick, Wuppertal)
Zielpersonen der Befragung waren solche Aussiedlerfamilien, die sich zum Zeitpunkt der ersten Befragungswelle bis zu 36 Monaten in der Bundesrepublik aufhielten, sowie mindestens ein Kind im Alter von 10 bis 16 Jahren hatten. Befragt wurden beide Elternteile und das entsprechende Kind.
Die im Rahmen des Projektes durchgeführten Tätigkeiten umfassten den gesamten Bereich des EDV- und Datenmanagements zur Auswertung der Untersuchung des Teilprojekts Wuppertal sowie der Koordination des Datenaustauschs zwischen den Teilprojekten. Hierzu gehörten neben der Erstellung des Projektfragebogens und deren Datenerfassung alle Arbeiten der Datenanalyse mittels SPSS.